Unter Brain Food verstehen wir Nahrungsmittel, die als besonders förderlich für die Gehirnfunktion und kognitive Leistungsfähigkeit gelten. Solche Lebensmittel enthalten oft
Omega-3-Fettsäuren,
Antioxidantien,
Vitamine und
Mineralstoffe,
die das Gehirn unterstützen können.
Das Gehirn ist das komplexeste Organ des menschlichen Körpers. Es ist Teil unseres zentralen Nervensystems und spielt eine entscheidende Rolle bei der Steuerung und Koordination verschiedener Körperfunktionen, der Wahrnehmung, dem Denken, unserer Emotionen und vielem mehr. Obwohl es im Vergleich zum restlichen Körper relativ klein ist, ist es ein hochleistungsfähiges Organ, das unsere einzigartigen kognitiven Fähigkeiten ermöglicht.
Die Größe des menschlichen Gehirns variiert je nach Individuum und Geschlecht. Im Durchschnitt wiegt das Gehirn eines erwachsenen Menschen circa 1,3 bis 1,4 Kilogramm. Somit macht das Gewicht unseres Gehirns rund 2% unseres Körpergewichts aus – benötigt aber rund ein Fünftel der im Körper umgesetzten Energie.
Warnhinweise unseres Gehirns
Im stressigen Alltag verlassen wir uns häufig so sehr auf unser Gehirn, dass wir die Notwendigkeit uns um dessen Funktionsfähigkeit regelmäßig zu kümmern manchmal außer Acht lassen. Mangelnde Gehirnfunktion kann sich, je nach dem betroffenen Bereich des Gehirns, auf unterschiedliche Art äußern und hängt von den betroffenen Bereichen des Gehirns ab.
Einige warnende Anzeichen, die auf eine mögliche Beeinträchtigung der Gehirnfunktion hinweisen könnten sind:
Gedächtnisprobleme: Schwierigkeiten, sich Dinge zu merken, Vergesslichkeit, häufiges Verlegen von Gegenständen.
Konzentrationsschwierigkeiten: Schwierigkeiten, sich auf Aufgaben zu fokussieren, Ablenkbarkeit, mangelnde Aufmerksamkeitsspanne.
Langsameres Denken und Problemlösen: Verlangsamtes Denken, Schwierigkeiten, komplexe Aufgaben zu bewältigen oder Probleme zu lösen.
Wortfindungsstörungen: Schwierigkeiten, sich an Wörter zu erinnern, Stottern oder Verwechseln von Wörtern.
Veränderungen in der Sprache: Schwierigkeiten beim Verständnis oder Ausdruck von Sprache, unklare oder verwirrte Sprache.
Koordinationsprobleme: Schwierigkeiten bei der Koordination von Bewegungen, zum Beispiel Ungeschicklichkeit oder Gleichgewichtsstörungen.
Veränderungen des emotionalen Zustands: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Depression oder Angst.
Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben: Probleme bei der Durchführung von Routinetätigkeiten, die zuvor problemlos waren.
Wichtig ist zu beachten, dass diese Anzeichen nicht zwangsläufig auf eine Gehirnbeeinträchtigung hinweisen, da sie auch durch andere Faktoren wie Müdigkeit, Stress oder körperliche Erkrankungen verursacht werden können. Wenn jedoch mehrere dieser Anzeichen über einen längeren Zeitraum auftreten oder sich verschlimmern, ist es ratsam, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren, um eine genaue Diagnose und mögliche Behandlungsmöglichkeiten zu erhalten.
Wasser
An diesen Fakten erkennen wir, wie wichtig es ist unserer Gehirn durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu unterstützen, um die Leistungsfähigkeit zu erhalten.
Doch eines vorweg: Unser Gehirn braucht nichts so sehr wie Wasser. Das Gehirn besteht größtenteils aus Wasser – rund 70% bestehen aus Wasser. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist für die optimale Funktion des Gehirns daher unerlässlich.
Wasser spielt eine wichtige Rolle für eine reibungsfreie Gehirnfunktion, weil es bei der Regulierung der Körpertemperatur, dem Transport von Nährstoffen und Sauerstoff zum Gehirn und der Abfuhr von Abfallprodukten hilft. Außerdem unterstützt es die Übertragung von elektrischen Impulsen zwischen den Neuronen im Gehirn, was für die Informationsverarbeitung und die reibungslos Kommunikation im Nervensystem unerlässlich ist.
Um eine optimale Gehirnfunktion aufrechtzuerhalten ist daher die ausreichende Flüssigkeitszufuhr entscheidend. Um das Gehirn gesund und leistungsfähig zuhalten sollten wir daher täglich ausreichenden Trinken um den Flüssigkeitsbedarf unseres Körpers zu decken.
Nährstoffe für unser Gehirn
Um optimal zu funktionieren, benötigt das Gehirn verschiedene Nährstoffe:
Omega-3-Fettsäuren: Diese essentiellen Fettsäuren sind wichtig für die Gehirnfunktion und finden sich in fettem Fisch, Leinsamen und Chiasamen.
Antioxidantien: Sie schützen das Gehirn vor oxidativem Stress und entzündlichen Prozessen. Beeren, grünes Blattgemüse und Nüsse sind reich an Antioxidantien und sollten daher in unserer Ernährung nicht fehlen.
Bei den Vitamine sind vor allem jene der B-Gruppe (B6, B12, Folsäure), Vitamin E und Vitamin C wichtig für die Gehirnfunktion. Die Mineralstoffe Eisen, Magnesium und Zink sind ebenfalls von entscheidener Bedeutung.
Proteine agieren als Bausteine für Neurotransmitter und helfen bei der Kommunikation zwischen Gehirnzellen. Mageres Fleisch, Fisch, Hülsenfrüchte und Milchprodukte sind gute Proteinquellen.
Das Gehirn benötigt Glukose als Energiequelle. Komplexe Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten, Hirse, Buchweizen, Obst und Gemüse versorgen das Gehirn mit einer nachhaltigen Energiequelle.
Eine ausgewogene Ernährung, die diese Nährstoffe in angemessener Menge enthält, ist entscheidend, um die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Gehirns zu unterstützen.
Lebensmittel die wahres Brain Food sind
Als Brain Food eignen sich verschiedene Lebensmittel, die reich an den für das Gehirn wichtigen Nährstoffen sind. Hier sind einige Beispiele:
Fettreicher Fisch
Lachs,
Makrele,
Sardinen
sind reich an Omega-3-Fettsäuren.
Nüsse und Samen
Walnüsse,
Mandeln,
Chiasamen und Leinsamen
enthalten Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien.
Beeren
Heidelbeeren,
Himbeeren und
Brombeeren
sind reich an Antioxidantien und können die Gehirnfunktion unterstützen. Grünes Blattgemüse
Spinat,
Grünkohl und
Brokkoli
enthalten wichtige Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin K, Folsäure und Eisen. Eier
Eier enthalten Cholin, das für die Produktion des Neurotransmitters Acetylcholin wichtig ist.
Avocado
Avocados sind reich an gesunden Fetten, Vitaminen und Antioxidantien.
Vollkornprodukte
Haferflocken,
Vollkornbrot und
brauner Reis
liefern komplexe Kohlenhydrate, die eine gleichmäßige Energiequelle für das Gehirn darstellen.
Kurkuma
Dieses Gewürz enthält Curcumin, das antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften hat.
Grüner Tee
Grüner Tee ist reich an Antioxidantien und kann die kognitiven Gehirnfunktion positiv beeinflussen. Die enthaltene Aminosäure L-Theanin bindet da Teein im Tee und gibt es nur langsam an den Körper ab. So macht uns Grüntee wacher und fördert unsere Konzentration. Ideal dafür ist der erste Aufguss des Tees, den wir nur 1 bis 2 Minuten ziehen lassen. Unsere ganz persönliche, morgendliche Teezeremonie tut also nicht nur unserer Seele sondern auch unserem Gehirn gut.
verdauungsfördernde Bitterstoffe, die uns beim Gewichtsmanagement helfen, da sie den Stoffwechsel ankurbeln,
den blutreinigenden Pflanzenfarbstoff Chlorophyll
die sekundären Pflanzenstoffe Flavonide und Phenole, die durch ihre antoxidative Wirkung den Zellschutz fördern und so nebenbei auch unsere Hautalterung verlangsamen.
Mineralstoffe und Spurenelemente, wie Calcium (trägt zur gesunden Muskelfunktion, zum Energiestoffwechsel und der Blutgerinnung bei) und Kalium (wirkt sich positiv auf unsere Nerven- und Muskelfunktionen aus)
Vitamine wie B1, B2, Beta-Carotin und Vitamin C
Dunkle Schokolade und Kakao
Dunkle Schokolade enthält Antioxidantien und Flavanole, die die Gehirnfunktion unterstützen.
Es ist wichtig, diese Lebensmittel in einer ausgewogenen Ernährung zu integrieren und auch auf eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung, Schlaf und Stressmanagement zu achten. Denn für die Verbesserung unserer Gehirnfunktionen, ist ein ganzheitlicher Ansatz wichtig, der eine Kombination verschiedener Maßnahmen erfordert.
Lifestyle für ein leistungsfähiges Gehirn
Einige Ansätze, wie wir unsere Gehirnfunktion – und in der Folge unserer gesamtes Wohlbefinden – verbessern können findest du hier:
Gesunde Ernährung
Wie schon erwählt ist eine auf eine ausgewogene, „brain-bood-reiche“ Ernährung, essentiell. Den übermäßigen Konsum von zuckerhaltigen und verarbeiteten Lebensmitteln solltest du vermeiden.
Regelmäßige Bewegung
Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung des Gehirns und kann die Kognition verbessern. Strukturiertes Training und auch alltägliche Bewegung haben daher positive Auswirkungen.
Ausreichend Schlaf
Wir müssen darauf achten, genügend Schlaf zu bekommen. Dieser ist für die Konsolidierung von Erinnerungen und die Gehirnerholung wichtig ist.
Geistige Stimulation
Wir sollten unser Gehirn aktiv halten, indem wir regelmäßig geistige Herausforderungen annehmen. Dazu gehört das lösen von Rätsel eben, wie das Lernen neuer Fähigkeiten oder das Spielen von Strategiespielen.
Stressmanagement
Chronischer Stress kann das Gehirn negativ beeinflussen.Daher sollten wir Techniken wie Meditation, Yoga, tiefes Atmen oder Entspannungsübungen zur Stressbewältigung nutzen.
Soziale Interaktion
Die Pflege soziale Beziehungen und Interaktionen sind wichtig für unsere geistige Gesundheit.
Lerne neue Dinge
Das Lernen neuer Fähigkeiten und das Ausprobieren neuer Aktivitäten stimulieren unser Gehirn und fördern neue neuronale Verbindungen.
Alkohol und Nikotin
Übermäßigen Alkohol- und Nikotinkonsum sollten wir vermeiden, da beides langfristig negative Auswirkungen auf unsere Gehirnfunktionen haben.
Durch die Förderung eines gesunden Lebensstils können wir die Gesundheit unseres Gehirns langfristig unterstützen.
Mindful Eating – also achtsames Essen – bedeutet, unserer Nahrung und wie wir uns damit fühlen, mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Dies hilft uns dabei zwischen körperlichem und emotionalem Hunger zu unterscheiden und es kann dazu beitragen, gestörtes Essverhalten zu reduzieren und die Gewichtsabnahme zu unterstützen.
Achtsamkeit (engl. mindfulness) ist ein Zustand der Geistesgegenwart in dem wir hellwach den gegenwärtigen Zustand unserer Umwelt, unseres Körpers und unseres Gemüts erfahren, ohne von Gedanken, Erinnerungen, Phantasien oder starken Emotionen abgelenkt zu sein und ohne darüber nachzudenken oder unsere Wahrnehmungen zu bewerten.
Das Konzept der Achtsamkeit hat seinen Ursprung in buddhistischen Lehren und der Meditationspraxis. Eine der häufigsten Definitionen stammt von Jon Kabat-Zinn, der unter Achtsamkeit eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit versteht, die absichtsvoll ist, sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht (also nicht auf die Vergangenheit oder die Zukunft gerichtet ist) und die nicht wertend ist.
Ein erster Schritt, um mit Mindful Eating zu beginnen ist das Minimieren von Ablenkungen während der Mahlzeiten. So sollten wir das Handy weglegen und den Fernseher gar nicht erst anschalten.
Weitere Schritten können sein, gründlicher zu kauen, jeden Bissen zu genießen und zu beobachten, wie wir uns vor, während und nach dem Essen fühlen.
Wir hören auf unseren physischen Hunger und hören auf, wenn wir satt sind,
Wir unterscheiden zwischen tatsächlichem Hunger und nicht hungerbedingten Auslösern,
Wir nehmen mit unseren Sinnen Farbe, Geschmack, Geräusche, Texturen und Gerüche wahr.
Wir lernen mit Schuld- und Angstgefühlen unsere Ernährung betreffend umzugehen.
Wir essen für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden
Wir nehmen die Auswirkungen, die Nahrungsmittel auf unsere Gefühle und unseren Körper hat, wahr.
Wir sind dankbar für unsere Lebensmittel.
Bis wir eine komplette Mahlzeit wirklich achtsam essen können, benötigen wir Zeit und Übung. Zumindest die ersten Bissen unserer Mahlzeiten sollten wir bewusst und achtsam einnehmen und uns dabei folgende Fragen stellen.
Haben wir Hunger oder Appetit?
In welcher Stimmung setzen wir uns an den Tisch?
Wie ist unser Essen zusammengesetzt?
Woher stammen die Zutaten?
Wie sieht das Essen aus?
Können wir die Aromen und Gewürze riechen?
Welche Empfindungen werden dabei ausgelöst?
Wie fühlt sich die Speise an?
Wie ist die Konsistenz?
Erst jetzt beginnen wir langsam zu kauen. Wie fühlt sich das an, wenn die Nahrung zerkleinert wird? Wie schmeckt es? Wann entscheiden wir zu schlucken? Was passiert, nachdem wir den Bissen geschluckt haben? Können wir noch neue Signale wahrnehmen – beispielsweise wie sich der Körper anfühlt oder ob sich die Gefühle verändern? Wir lassen alle Empfindungen zu, egal ob angenehm oder unangenehm.
Wir nehmen sie einfach nur wahr.
Mindful Eating hat viele Vorteile. Wir nehmen unsere Körpersignale, wie z.B. das Hunger- und Sättigungsgefühl, besser wahr, wir genießen unser Essen intensiver, wir nehmen uns die Zeit im Alltag kurz zu entspannen, unsere Verdauung wird angeregt und der Körper kann Nährstoffe besser aufnehmen.
Gewohnheiten bestimmen unseren Alltag. Jedoch dürfen wir nicht Gefangene unserer Gewohnheiten sein, sondern sollten Strategien entwickeln, um aus dem Teufelskreislauf schlechter Gewohnheiten zu entkommen.
Der Aufbau einer Gewohnheit lässt sich in vier Schritte unterteilen:
Auslösereiz,
Verlangen,
Reaktion und
Belohnung.
Durch Aufteilung einer Gewohnheit in diese einzelnen Bestandteile können wir besser erfassen, was eine Gewohnheit eigentlich ist, wie sie funktioniert und wie man sie verbessert. Dieses Schema bildet das Gerüst einer jeder Gewohnheit und unser Gehirn durchläuft diese Schritte stets in der gleichen Reihenfolge.
Erörtern wir die vier Bestandteile im Detail:
Aulösereiz
Der Auslösereiz veranlasst unser Gehirn, ein bestimmtes Verhalten auszuführen. Es handelt sich dabei um eine Information, die eine Belohnung in Aussicht stellt. Auslösereize für unsere Vorfahren waren primäre Belohnungen wie Nahrung, Wasser und Sex. Die heute wichtigen Auslösereize sind sekundäre Belohnungen wie Geld, Ruhm, Macht, Status, Lob, Anerkennung, Liebe, Freundschaft oder ein Gefühl der persönlichen Zufriedenheit und Geborgenheit. Unser Verstand analysiert unsere innere und äußere Umgebung permanent, um Hinweise auf mögliche Belohnungen. Da der Auslösereiz das erste Anzeichen für eine unmittelbar bevorstehende Belohnung ist, ruft er natürlich ein Verlangen hervor.
Verlangen
Das Verlangen bildet die Motivation hinter einer jeder Gewohnheit. Ohne eine gewisse Motivation oder Willen – also ohne Verlangen nach Veränderung – sehen wir keinen Anlass zum Handeln. Wir verlangen ja nicht nach der Gewohnheit an sich, sondern vielmehr nach der Veränderung des Zustands, die sie bewirkt. Jedes Verlangen hängt mit dem Wunsch zusammen, den inneren Zustand zu verändern und ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Reaktion
Bei der Reaktion handelt es sich um die tatsächliche Gewohnheit, die wir entweder als Gedanken oder als Handlung ausführen. Ob eine Reaktion auftritt, hängt davon ab, wie motiviert wir sind und wie viel Aufwand mit dem Verhalten verbunden ist. Wenn wir nicht bereit sind, eine körperliche oder geistige Anstrengung auf uns zu nehmen, die eine bestimmte Handlung erfordert, werden wir diese nicht ausführen. Unsere Reaktion hängt auch von unseren Fähigkeiten ab, d.h. eine Gewohnheit kann nur dann entstehen, wenn man dazu in der Lage ist.
Belohnung
Die Reaktion führt schließlich zu einer Belohnung, also dem eigentliches Ziel jeder Gewohnheit. Der Auslösereiz weist bereits auf eine mögliche Belohnung hin. Das Verlangen zeigt, dass man die Belohnung will. Mit der Reaktion verschafft man sich schließlich die Belohnung. Belohnungen erfüllen zwei Zwecke: Sie befriedigen uns und wir lernen daraus. Unser Gehirn ist regelrechter ein Belohnungsdetektor. Ständig überwacht unser sensorisches Nervensystem, welche Handlungen unsere Wünsche erfüllen und Freude bereiten. Freude und Enttäuschung sind Teil des Feedbackmechanismus, mit dem unser Gehirn nützliche Handlungen von unnützen unterscheidet. Wenn ein Verhalten in einer der vier Phasen seinen Zweck nicht erfüllen kann, kann es nicht zur -Gewohnheit werden. (Clear, 2020, S. 67 ff)
Diese vier Schritten bilden gemeinsam eine neurologische Feedbackschleife – Auslösereiz, Verlangen, Reaktion, Belohnung, Auslösereiz, Verlangen, Reaktion, Belohnung – mit der wir automatisierte Gewohnheiten schaffen können (Gewohnheitsschleife).
Clear, Atomic Habits, Gewohnheitsschleife
Dieser Prozess läuft also als endlose Rückkopplungsschleife in jedem Augenblick unseres Lebens ab. Der Auslösereiz und das Verlangen stellen dabei die Problemphase dar, während Reaktion und Belohnung die Lösungsphase bilden. Sämtliches Verhalten wird durch den Wunsch getrieben, ein Problem zu lösen.
Gewohnheiten ändern
Wenn wir nun unsere Gewohnheiten erfolgreich ändern möchten, kommen nach James Clear vier Gesetze zur Anwendung: Die neue Gewohnheit muss
Wenn wir eine neue Gewohnheit etablieren möchte, ist es entscheidend, dass der Auslöser dieser Gewohnheit für uns leicht wahrnehmbar, also offensichtlich. Die häufigsten Auslöser sind Zeit und Ort (z.B. morgens nach dem Aufstehen putzen wir uns die Zähne, nach dem Mittagessen essen wir etwas Süßes, abends vor dem Fernseher greifen wir zur Packung Chips).
Durch die Koppelung von Gewohnheiten können wir eine neue Gewohnheit mit einer aktuellen Gewohnheit verknüpfen: Beispiele:
„Wenn ich mir etwa zu essen mache, lege ich immer das Gemüse zuerst auf den Teller.“
„Wenn ich mich über meine Kollegin ärgere, stehe ich auf und atme drei Mal tief durch.“
Die Gestaltung unserer Umgebung, sodass sie uns zu den besten Gewohnheiten anregt untertützt uns enorm. So sollte der Küchenschrank nicht mit Süßigkeiten vollgefüllt sein, das Buch, das wir lesen wollen, auf dem Nachttisch bereitliegen, die Yogamatte auf uns warten wenn wir uns abends nach einem anstrengenden Arbeitstag entspannen und dehnen möchten und es kann auch nicht schaden, wenn unsere Laufschuhe beim Besuch der Schwiegermutter im Vorzimmer für einen kurzen Ausflug in die Natur bereitstehen.
Wir neigen dazu die Gewohnheiten von Familie, Freunden, der Mehrheit oder den Mächtigen, also Menschen, die in unseren Augen über Status und Prestige verfügen, nachzuahmen. Wenn wir also positive Gewohnheiten aufbauen möchten, erweist es sich als besonders effektiv, wenn wir uns einer Gruppe anschließen, in der das angestrebte Verhalten das normale Verhalten ist und mit der man bereits etwas gemeinsam hat. So können wir uns beispielsweise mit Freunden zu samstagmorgendlichen Waldspaziergängen verabreden, anstatt nach einem ausgiebigen Brunch die Einkaufsstraßen unsicher zu machen.
Am effektivsten lernt man eine neue Gewohnheit – wie alles im Leben – durch Übung. Mit jeder Wiederholung wird das Verhalten immer automatischer. Es ist wichtiger unsere neue Gewohnheit häufig zu üben, die Dauer der Übung ist nicht so relevant. Ein kurzer Spaziergang nach Feierabend oder vor dem Schlafen gehen zwei Seiten zu lesen führt schneller zu einer neuen Gewohnheit, als wenn wir unregelmäßig lange Wanderungen unternehmen oder uns jeden zweiten Samstagnachmittag für einige Stunden in unserem gemütlichen Lesestuhl mit einem guten Buch freihalten.
Das menschliche Verhalten verfolgt dem Gesetz der geringsten Anstrengung. Von Natur aus werden wir uns immer für jene Alternative entscheiden, die den geringsten Aufwand erfordert. Daher ist es wichtig, dass wir uns eine Umgebung schaffen, in der es so einfach wie möglich ist das Richtige zu tun um eine neue positive Gewohnheit zu etablieren.
Dabei kann die 2-Minuten-Regel sehr hilfreich sein. Demnach soll eine neu begonnene Gewohnheit nicht mehr als zwei Minuten in Anspruch nehmen. Wichtig ist vielmehr, dass eine Gewohnheit überhaupt erst entsteht. Dann ist im Laufe der Zeit auch eine Verbesserung und Optimierung der neuen Gewohnheit möglich.
Wir sind eher bereit ein Verhalten zu wiederholen, wenn es befriedigend sind. Damit eine Gewohnheit Bestand hat, ist daher ein unmittelbares Erfolgserlebnis essentiell, auch wenn es sich nur um eine Kleinigkeit handelt. Wenn wir unseren abendlichen Tee aus einer besonders schönen Tasse trinken und dabei unsere Lieblingsmusik hören, wird daraus eher eine Gewohnheit werden, als wenn wir dabei an den leckeren Kuchen denken, wen wir auf dem Heimweg in der Konditorei gesehen haben.
Nähere Informationen zu Gewohnheiten und wie man sie ändern kann, findet ihr in dem Buch Atomic Habits von James Clear. Eine klare Empfehlung!
Die Auslöser (Trigger) für unsere Essanfälle sind vielfältig.
Sie können sowohl durch unser Hormonungleichgewicht beeinflusst sein,
wir können Heißhungeranfällen aufgrund starken Blutzuckerschwankungen unterliegen und
unsere Emotionen und Gewohnheiten können Ursache für unser gestörtes Verhältnis zur Nahrungsaufnahme sein.
Daher ist es unbedingt notwendig in einem ersten Schritt die Auslöser und Ursachen zu identifizieren. Wir beobachten uns also selbst. Ein Schritt der bei uns emotionalen Essern nicht einfach ist. Wir müssen Farbe bekennen, uns in die Augen sehen und dürfen uns nicht einmummeln und verstecken – wie wir es in der Regel nach Essanfällen tun. Dies erfordert Mut. Doch wie formulierte es Erin Hanson so schön:
“There is freedom waiting for you, On the breezes of the sky, And you ask “What if I fall?” Oh but my darling, What if you fly?”
In diesem Sinne: Machen wir gemeinsam den Schritt über unsere emotionale Klippe, breiten wir unser Flügel aus und fliegen wir in ein neues Lebensgefühl!
Verschiedene Methoden helfen uns dabei die Auslöser für unser Verhalten zu identifizieren. In diesem Artikel möchte ich das ABC-Modell von Albert Ellis, das von Katrin Vergin für emotionale Esser adaptiert wurde, und das Führen eines Ernährungstagebuches (meine go-to-Methode) vorstellen:
Das ABC-Modell wurde von dem US-amerikanischen Psychologen und Psychotherapeuten Albert Ellis als einfaches Modell für die Entstehung von Emotionen und Verhaltensweisen entwickelt.
In seinen Forschungen erkannte er, dass ein Reiz nicht unmittelbar zu Gefühlen oder Handlungen führt, sondern das es einen – meist unbewussten – Zwischenschritt gibt.
Würde ein Ereignis direkt zu einem Gefühl führen, wäre dies wie ein Reflex zu beurteilen, an dem wir wenig ändern könnten. Auch wenn wir genau diesen Ansatz häufig als Ausrede oder Erklärung für unser Verhalten nutzen, findet aber zwischen Ereignis und Gefühl eine Beurteilung statt. Durch diesen Zwischenschritt gibt es einen wirksamen Ansatzpunkt – die bewusste oder unbewusste Umbeurteilung.
Activating experiences – innere oder äußere Wahrnehmung
Beliefs – Annahmen und Interpretationen
Consequences – Verhalten und Gefühle
Dr. Kathrin Vergin hat in ihrem Buch “Emotional Eating: Wie du die Hintergründe deines Essverhaltens verstehst und zu innerer Balance findest” dieses Modell auf emotionales Essen ungelegt:
A steht für Auslöser (Activating experiences – innere oder äußere Wahrnehmung): Wir fragen uns hier, was dem Essanfall vorausging, wie wir uns dabei gefühlt haben und wo der Essanfall stattgefunden hat.
In einem zweiten Schritt sehen wir unser Verhalten an (B = Beliefs – Annahmen und Interpretationen): Wie lange hat der Essanfall gedauert? Was haben wir in welcher Reihenfolge gegessen?
Im letzten Schritt (C = Consequences – Verhalten und Gefühle) prüfen wir welche Konsequenzen sich daraus ergeben haben, was wir nach dem Essanfall gemacht und wie wir uns gefühlt haben.
Die kognitive Umstrukturierung
Der ABC-Ablauf birgt aber die Gefahr zur selbstverstärkenden Schleife. Die Schlussfolgerungen,
Emotionen und Handlungen können einen verstärkten Fokus auf das Ereignis richten. Die Wahrnehmungsfilter sind verändert und das Gehirn sucht nach Beweisen für die aufgestellten Annahmen, um die Schlussfolgerungen und Meinungen noch zu verstärken.
Das kann sich sogar zu einer emotionalen Abwärtsspirale entwickeln. Klassische Beispiele dafür sind Panik, Depression, Klaustrophobie, Hypochondrie oder Verfolgungswahn, ebenso wie Selbstzweifel oder Eifersucht.
Aus diesem Grund hat Ellis dem ABC-Modell noch die Schritte D und E hinzugefügt:
D = Dispute – Hinterfragen der die ungünstigen Annahmen und Thesenbildung
E = Effect – neue positive Auswirkungen erleben und Erfahrungen machen
Wir prüfen also unsere Annahmen und Schlussfolgerungen und mache un Wahrnehmungen und Informationen bewusst, die der bisherigen Interpretation widersprechen. Was könnte “A” noch bedeuten? Wir unterbrechen den Kreis oder erschaffen einen hilfreichen ABC-Kreis.
Wenn wir bemerken, wie wir auf ein Ereignis ungünstig reagieren, sollten wir bewusst auf das “B” achten, ins “D” gehen und ein neues “E” erschaffen: Wir stellen uns also die Frage, welche Glaubenssätze gerade zum Tragen kommen, wo wir sie her haben und ob sie ganz sicher wahr sind. Sind die Annahmen, die wir getroffen hast, plausibel? Würden wir mit anderen Annahmen oder einer Umfokussierung zu einem anderen Ergebnis kommen?
Eine weitere Methode, um Licht ins Dunkel unserer Essgewohnheiten zu bringen ist das Führen eines Ernährungstagebuches. Hier geht es nicht darum zu tracken was wir, wann gegessen haben, sondern vor allem darum unsere Gefühle, Emotionen und Gewohnheiten bezogen auf unsere Ernährung zu verstehen und Zusammenhänge zu erkennen.
Essen wir weil wir körperlichen Hunger verspüren, uns der verlockende Duft in die Bäckerei lockt, aus Gewohnheit, weil wir gerade Mittagspause haben, uns einsam fühlen oder uns ärgern, alleine oder mit anderen, zwischendurch oder lassen wir Mahlzeiten aus?
Wie setzt sich unsere Ernährung zusammen?
Welche Lebensmittel nehmen den Hauptteil unseres Speiseplans ein?
Form des Ernährungstagebuches
Das Führen des Ernährungstagebuches sollte Spaß machen. Über Wochen hinweg – oder auch für länger – soll es täglich gepflegt werden. Welche Form man wählt (Papierform oder digitale Variante) ist daher vor allem Geschmacksache. Wichtig ist, dass wir es uns so komfortabel wie möglich zu machen.
Ich nutze gerne die Notizen-App meines Handys auf die ich auch am Laptop Zugriff habe. Abends habe ich es mir zum Ritual gemacht, die Notizen durchzugehen, zu ergänzen und zu reflektieren. Dazu verwende ich gerne mein Notizbuch. Probier aus, finde die für dich geeignete Methode – und erzähl mir davon in den Kommentaren!
Was wird protokolliert?
Wichtigste Regel: Sei gewissenhaft und ehrlich! Schreibe alles auf was du zu dir nimmt – auch die kleinen Snacks zwischendurch.
Das Ernährungstagebuch sollte auch nach einigenTagen noch verständlich und nachvollziehbar sein. Daher wird protokolliert:
was wir essen und trinken,
wann wir essen,
wo wir essen,
mit wem oder bei welcher Gelegenheit wir essen,
wie wir uns dabei, davor und danach fühlen,
ob wir Beschwerden haben,
ob uns das Essen gut tut und wir Freude haben,
ob und wie wir uns bewegen,
ob es an dem Tag Besonderheiten gab?
Ich unterteile meine Notizen in folgende Teilbereiche:
Uhrzeit Ι Ort Ι Gelegenheit
Lebensmittel & Getränke
Gefühle & Notizen
Bewegung (Mind & Body)
dafür bin ich heute dankbar
meine TagesanalyseΙ mein Fazit
Das Ernährungstagebuch auswerten
Nach einigen Tagen erkennen wir meist bereits Muster unserer Ernährung:
Wann snacken wir,
wann genießen wir unser essen,
wann essen wir aus Langeweile,
wie fühlen wir uns im Zusammenhang mit unserer Ernährung,
welche Beschwerden treten auf,
etc.
Es ist nun Zeit Bilanz zu ziehen. Was willst du ändern? An welchen Hebel kann gedreht werden? Was willst du ändern?
Auch diese Ziele gehören ins Tagebuch. Wir sind auf dem Weg in die nächste Etappe unserer Reise.
Der weitere Weg
Bei der Umstellung unserer Ernährung ist das Ernährungstagebuch auch ein hilfreicher täglicher Begleiter. Wir protokollieren weiter unsere Ernährung und die Auswirkungen. Auch wenn wir zwischendurch mal vom Wagen plumpsen, notieren wir es und gehen einfach weiter.
Jede Woche planen wir ein Jour-fixe mit uns selbst. Wir schmökern in unserem Tagebuch, reflektieren, adaptieren unseren eingeschlagenen Weg, feiern uns für die bereits geschafften Etappen und planen unsere weitere Reise.
Ich nutze diese Zeit gerne zum zur Ruhe zu kommen. Sonntag Früh – wenn alles noch ruhig ist – mache ich mir einen guten Kaffee, höre entspannende Musik, zünde eine Kerze an, verwende ätherische Öle, meditiere und reflektiere meine (Ernährungs-)Woche. Diese Me-Time beruhigt und stärkt mich und ist mittlerweile zur geliebten Gewohnheit geworden.
Emotionen prägen uns. Sie durchziehen unsere gedanklichen, körperlichen und sozialen Vorgänge und stehen in Wechselwirkung mit ihnen. Von Entscheidungsprozessen, über zwischenmenschliche Interaktion bis zu Fragen von Gesundheit und Wohlbefinden, nichts lässt sich ohne Emotionen befriedigend erklären – und erleben.
Emotionen
sind verhaltenssteuernd,
variieren in ihrer Ausprägung mit der Bedeutsamkeit der jeweiligen Situation,
bestehen in spezifischen körperlichen Aktivierungen, die der Situationsanpassung dienen,
sind verortbar vor allem im limbischen System, also in jener Funktionseinheit des Gehirns, die der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient
werden vor allem als Muskelaktivitäten spürbar,
sind in der Ausschüttung unterschiedlicher Neurotransmitter (Serotonin, Adrenalin, Oxytocin usw.) messbar,
können bewusst wahrgenommen werden und – im Unterschied zum Affekt – beeinflusst werden. Affekte sind sehr intensive, heftige und nur kurzzeitig auftretende Emotionen (z.B. Wut- oder Panikanfälle).
Unser Gefühls-Eisberg
Ein Gefühl, also das, was wir bewusst als Angst, Freude, Wut oder Trauer identifizieren können, ist nur die Spitze des Eisbergs. Wie bei einem Eisberg bleibt auch bei emotionalen Prozessen vieles im Verborgenen. Denn Emotionen betreffen nicht nur das subjektive Erleben, sondern umfassen auch körperliche Reaktionen auf bestimmte Auslöser, die uns auf ein Verhalten vorbereiten und uns zum Handeln bewegen sollen. Eine Emotion ist sehr umfassend und weitreichend. Sie fokussiert unsere Aufmerksamkeit, beeinflusst unser Denkvermögen und unsere Selbsteinschätzung – also unsere kognitiven Prozesse. Sie wirkt sich auf unsere Körperfunktionen wie Herzfrequenz, Blutdruck und Schwitzen aus, die vom vegetativen (=autonomen) Nervensystem und von Hormonen gesteuert werden – die physiologische Komponente der Emotion. Schließlich bahnt sich eine Emotion in Mimik, Gestik, Klang der Stimme und Verhaltenstendenzen unweigerlich einen Weg nach außen (Verhaltenskomponente).
The Wheel of Emotions
Der amerikanische Psychologe Robert Plutchik hat 1980 das Rad der Emotionen entwickelt, um die verschiedenen Beziehungen zwischen menschlichen Emotionen zu veranschaulichen. Das Rad der Emotionen kann uns dabei helfen, unsere manchmal mysteriösen oder überwältigenden Gefühle zu verstehen. So können wir den tatsächlichen Ursachen für unsere Essanfälle auf den Grund gehen.
Das Emotionsrad ist ein Rahmen, der die verschiedenen Beziehungen zwischen menschlichen Emotionen veranschaulicht. Obwohl angenommen wird, dass Menschen über 34.000 verschiedene Emotionen erleben können, basiert das Modell von Plutchik auf nur acht Grundemotionen, die in verschiedenen Ausprägungen und Kombinationen jede andere Emotion beschreiben, die wir erleben. Diese acht Grundemotionen sind
Wut (rage),
Wachsamkeit/Klarheit (vigilance)
Begeisterung (ecstasy)
Bewunderung (admiration)
Angst (terror)
Erstaunen (amazement)
Trauer (grief) und
Ekel (loathing).
Indem wir lernen, diese acht Emotionen zu identifizieren, können wir unserem manchmal impulsiven Verstand helfen, objektiv zu bleiben, wenn eine Reaktion ausgelöst wird.
Wenn wir z.B. einer Schlange begegnen kommen wir zu dem Schluss, dass wir in Gefahr sind (Kognition) und als Folge davon Angst (Emotion) verspüren. Diese Angst wiederum motiviert uns, Maßnahmen zu ergreifen, die unsere Überlebenschancen verbessern. Auf die gleiche Art können wir auch unsere emotionalen Essanfälle identifizieren. Wenn eine Kollegin sich mit fremden Federn schmückt und den gemeinsam erstellten Report als den ihren darstellt werden wir traurig (Kognition). Wir suchen Trost und finden diesen in Form eines Schokoriegels.
Plutchiks Rad der Emotionen hilft uns dabei, uns um unsere eigenen Gedanken zu kümmern und ihnen mit Geduld und Neugier zu begegnen. Nach und nach können wir gesündere und konstruktivere Wege finden, um auf eine Situation zu reagieren.
The Feeling Wheel
Dr. Gloria Willcox rief, ebenfalls in den 1980er Jahren, das The Feeling Wheel, also das Gefühlsrad, ins Leben und erschuf damit ein in der Psychologie gern genutztes Mittel um Patientinnen und Patienten dabei zu unterstützen ihre wahren Gefühle bewusst zu werden.
Mithilfe des Rades können wir unsere genauen Gefühle und Emotionen erforschen. Wir fragen uns wie wir uns fühlen Dabei verwenden wir das Gefühlsrad von innen nach außen und erforschen warum wir dieses Gefühl haben.
Emotionen
Wie genau die einzelnen Komponenten zusammenhängen, was bei emotionalen Prozessen zuerst kommt und was wie wodurch verursacht wird, beschäftigt die Wissenschaft seit über einem Jahrhundert. Unter Wissenschaftlern ist strittig, ob es Muster physiologischer Veränderungen gibt, die eine eindeutige Diagnose einer Emotion ermöglichen. Emotionen sind so komplex, dass sie für Forscher schwer zu fassen sind, sodass diese sogar mit den grundlegenden Begrifflichkeiten zu kämpfen haben. Dies brachten die beiden Emotionsforscher James Russell und Ernst Fehr in einem viel zitierten Satz auf den Punkt: „Jeder weiß, was eine Emotion ist, bis er gebeten wird, eine Definition dafür zu geben.“
In der Forschung herrscht also Uneinigkeit darüber, wie genau Motivationen und Emotionen zusammenhängen und sich voneinander abgrenzen lassen. Beim Unterschied von Emotionen und Stimmungen gibt es jedoch Konsens. Während unter Emotionen vergleichsweise kurzlebige Reaktionen auf einen – äußeren oder gedanklichen – Anlass, verstanden werden, bezeichnen Stimmungen eher länger anhaltende, weniger stark ausgeprägte Zustände, oft ohne erkennbaren Auslöser.
Unumstritten ist, dass Emotionen Farbe in unser Leben bringen und diese Farben sind nicht immer nur schön und harmonisch. Aber versucht man sich das Leben ohne sie zu denken, streng sachlich und rational, ohne Gefühl und Mitgefühl, wäre die menschliche Existenz gespenstisch grau, leer und ohne jede Bedeutung. Auch ginge viel von dem verloren, was uns als Personen und unsere Lebensgeschichten jeweils einzigartig macht. Die individuelle Emotionalität ist ein entscheidender Teil unserer Persönlichkeit. Und es sind gerade die mit starken Emotionen einhergehenden Episoden in unserer Vergangenheit, die uns geprägt haben und unsere Identität ausmachen. So können wir uns an die erste Liebe besser erinnern als an den Geographiestoff der Oberstufe und kann das beste Menu in einem Haubenrestaurant nicht annähernd mit dem Apfelstrudel von Oma mithalten. Emotionale Ereignisse graben sich besonders tief in unser Gedächtnis ein.
Häufig – wie auch beim emotionalen Essen – genießen Emotionen einen schlechten Ruf. Sie bringen vernünftige Abwägungen durcheinander, Entscheidungen werden irrational getroffen und Menschen werden unberechenbar. Es ist unbestritten, dass etwa ein hitziger Streit oft wenig zur Problemlösung beiträgt, ebenso wie die Emails in unserer Inbox weniger werden, wenn wir uns beim Lesen mit Schokolade vollstopfen. Jedoch haben sich Emotionen im Laufe der Evolution nicht grundlos entwickelt. Sie sind unerlässlich dafür, überhaupt Entscheidungen treffen zu können und auf unsere Umwelt in angemessener Weise zu reagieren. Antoni Damisio, Neurowissenschaftler an der University of Southern California formuliert es so „Emotionen sind kein Luxus sondern ein komplexes Hilfsmittel im Daseinskampf.“
Emotionen wurden durch die Evolution hervorgebracht, damit wir überlebenswichtige Dinge tun und unsere Gene an die nächste Generation weitergeben. Um dies zu gewährleisten, ist emotional bedingtes Verhalten mit angenehmen oder unangenehmen Gefühlen verbunden. Schreckreaktionen, etwa der Sprung zurück auf den Gehsteig, wenn plötzlich die Hupe neben uns ertönt, können das Leben retten. Ebenso Ekel, der den Menschen davon abhält, krankheitserregende Dinge anzufassen oder zu verspeisen. Lust und Freude zeigen uns wofür es sich lohnt, unsere Energie und Zeit einzusetzen.
„Emotionen sind also ein mächtiges System zur Bewertung von Situationen und zur Initiierung von Handlungen. Und sie sind schnell: Die emotionale Reaktion ist oft schon erfolgt, bevor wir uns der Sache überhaupt bewusst sind, geschweige denn darüber nachgedacht haben.“ Auch für das soziale Miteinander haben Emotionen eine zentrale Funktion. Ein Großteil unserer Kommunikation geschieht – wenn auch oft unbewusst – durch die Übertragung von Emotionen über deren Ausdruckskomponenten, also über Mimik, Gestik Körpersprache und Stimmlage. So können wir uns auf ein Gegenüber einstellen, bevor dieser sein Anliegen überhaupt in Worte gefasst hat, oder wir nehmen in größeren Menschenansammlungen blitzschnell wahr, wo bedeutsame Dinge vor sich gehen, wo es sich teilzuhaben lohnt oder wo möglicherweise Gefahr drohen kann.
Dieser Wrap ist das Nonplusultra wenn es um rasch zubereitetes, nährstoffreiches, leckeres Essen geht. Das (Frühstücks)Omelett wird auf ein ganz neues Level gehoben. Ein Omelett aus frischen Bio-Eiern, cremigen Champignons, Jungspinat und Microgreens bekommt durch Oliven und würzigem Tomatenmark einen besonderen Kick. Die Tortilla gibt uns die nötigen Kohlenhydrate für einen guten Start in den Tag.
Obwohl es nahe liegt den Wrap als Frühstück zu genießen, liebe ich ihn auch nach einem langen Arbeitstag, als Brunch am Wochenende, als schnelles Mittagessen an Home Office-Tagen oder als Snack für Ausflüge und Picknicks.
Zutaten (für einen Wrap):
2-4 braune oder weiße Champignons
1 Hand voll frischen Spinat
2 Bio-Eier
2-4 Oliven
1 Tortilla
1-2 TL Tomatenmark
1 Hand voll Microgreens (z.B. Kresse, Brokkoli, Radieschen, Rucola, etc.) oder Sprossen
1 EL Olivenöl
Getrocknete oder frische Kräuter
Salz, Pfeffer
Als Beilage: frisches Gemüse, z.B. frische Tomaten
Küchenwerkzeug:
Küchenbrett
Messer
Pfanne (ca. in Größe des Durchmessers der Tortilla)
Pfannenwender
Messbecher
Schneebesen
Zubereitung:
Die Champignons putzen und in dünne (ca. 3 mm breite) Scheiben schneiden.
Den Spinat grob in ca 2-3 cm breite Streifen schneiden. Die Oliven entkernen (ich verwende Kalamataoliven die mit Kräutern eingelegt wurden) und in dünne Scheiden schneiden.
Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Die Champignonscheiben in die Pfanne geben und von beiden Seiten kurz anbraten. Die Temperatur reduzieren.
Die Eier aufschlagen und in einem Messbecher verquirlen. Mit (getrockneten) Kräutern – ich habe Oregano verwendet – und Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Eier in die Pfanne geben und über die Champignons verteilen, Olivenscheiben und Spinat darüberstreuen. Bei geringer Hitze die Eimasse stocken lassen.
Die Tortilla mit Tomatenmark bestreichen und nach 2-3 Minuten auf die Eiermasse in die Pfanne legen. Wenn das Omelett fertiggebraten ist und sich von der Pfanne löst, es mit Hilfe eines Pfannenwenders umdrehen. Microgreens auf das Omelett streuen und die Tortilla je nach Geschmack anbraten, aus der Pfanne nehmen, aufrollen (Achtung: heiß!) und anrichten. Ich streue noch gerne Kräuter oder Microgreens über das Omelett und serviere dazu frische Tomaten (gewürzt mit Meersalz und schwarzen Pfeffer).
Tipps und Zusatzinfos
Aromatische Pilze
Ob ihr braune oder weiße Champignons verwendet ist reine Geschmacksache. Der Unterschied der beiden Sorten liegt eigentlich nur in dem etwas kräftigeren Aroma der braunen Champignons. Auch enthält die braune Sorte etwas weniger Wasser. In Form und Größe unterscheiden sie sich jedoch nicht. Champignons sind nicht nur köstlich, sondern auch gesund. Sie enthalten zum Beispiel die Vitamine D, B2, Biotin und Niacin sowie die Mineralstoffe Kalium, Eisen, Kupfer, Selen und Phosphor. Dabei fällt ihr Kaloriengehalt von 15 pro 100 Gramm kaum ins Gewicht.
Eier von glücklichen Hühnern
Ich verwende in meiner Küche ausschließlich Bio-Eier, idealerweise direkt von der Bäuerin meines Vertrauens. Bio-Hühner sind immer Freilandhühner, die viel Auslauf haben, Sonne tanken können und ausschließlich biologisches, gentechnikfreies Futter bekommen. Das ist auch der Grund, warum Bio-Eier besonders gut schmecken. Sie sind außerdem reich an Nährstoffen und weisen keine Antibiotikarückstände auf. Die Hühner bekommen – im Unterschied zu Hühnern in der konventionellen Landwirtschaft – keine synthetischen Farbstoffe, die dem Futter zugesetzt sind, weshalb die Bio-Dotter eher blass-geldlich als intensiv-orange sind.
Spinat – Popeyes’ Kraftfutter
Auch wenn Spinat nicht die Massen an Eisen enthält, die Popeye zu seinen Kräften verholfen haben, ist dieses Blattgemüse dennoch vollgestopft mit Vitaminen und Mineralstoffen und gehört daher zu den gesündesten Gemüsesorten. Spinat ist reich and en Vitaminen der B-Gruppe und an Vitamin C, er enthält außerdem Beta-Carotin, also der Vorstufe von Vitamin A. Außerdem versorgt uns Spinat mit Kalium, Kalzium, Magnesium und Eisen. Den einzigen Nachteil kann die enthaltene Oxalsäure darstellen, die jedoch durch die richtige Zubereitung reduziert werden kann. Wird der Spinat gedämpft oder gekocht gehen 50-80% der Oxaläure verloren. Junger frischer Spinat enthält nur wenig Oxalsäure weshalb er auch roh genossen werden kann und daher gerne in Smoothies und Salaten zum Einsatz kommt.
Der Begriff Hunger wird vielfältig verwendet. Wir verstehen unter Hunger ein – in der Regel – unangenehmes Gefühl in der Magengegend, das durch das Bedürfnis nach Nahrung hervorgerufen wird. Hunger führt bei uns zu dem Verlangen etwas zu essen.
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Nachstehend möchten wir uns die Unterschiede zwischen emotionalem und körperlichem Hunger ansehen. Es soll uns dadurch ermöglicht werden, die Ursachen für unsere Hungergefühle, die große Lust etwas bestimmtes zu essen (z.B. das Verlangen nach Schokolade, den “Gusto” nach einem frischen Croissant oder das Verlangen nach einen Burger) besser einordnen zu können und unsere Ernährung Schritt für Schritt bewusster zu erleben.
Emotionaler und physischer bzw. körperlicher Hunger können sich sehr ähnlich anfühlen.
Physischer Hunger entwickelt sich allmählich. Braucht der Körper Nährstoffe macht er sich bemerkbar indem der Magen knurrt, Konzentrationsschwierigkeiten auftreten, Gedanken ans Essen aufkommen. Weitere Begleiterscheinungen können leichte Kopfschmerzen oder ein Schwächegefühl sein. Der Hunger bezieht sich nicht unbedingt auf ein bestimmtes Lebensmittel und wenn doch lässt er sich auch durch ein anderes Lebensmittel stillen. Nach etwa 20 Minuten nach Beginn der Mahlzeit tritt bei physischem Hunger das Sättigungsgefühl ein.
Im Gegensatz zum physischen tritt emotionaler Hunger plötzlich auf, muss sofort befriedigt werden und bringt ein starkes Verlangen nach einem bestimmten Lebensmittel oder Gericht mit sich. Dabei handelt es sich meist um sogenanntes Comfort Foods, also Speisen, die Wohlbefinden in uns auslösen, wie Pizza, Schokolade oder Kuchen. Weiters kennzeichnet sich emotionaler Hunger dadurch, dass kein Sättigungsgefühl eintritt. Ursache dafür ist, dass das eigentliche Bedürfnis (nach Geborgenheit, Liebe, Nähe, Harmonie, etc.) nicht durch Essen befriedigt werden kann. In dem Moment, in dem wir aus emotionalem Hunger essen, dient die Nahrung nur der Kompensation und Betäubung der Ursache dahinter. Nach dem Essen tritt daher keine Sättigung ein und Betroffene können ein schlechtes Gewissen oder Schamgefühl entwickeln.
Wir essen nicht immer nur, um den körperlichen Hunger zu stillen, sondern wenden uns auch dem Essen zu, um uns zu trösten, Stress abzubauen oder uns selbst zu belohnen. Und in diesem Fall greifen wir meist zu Junk-Food, Süßigkeiten und anderen beruhigenden, aber ungesunden Lebensmitteln. Emotionales Essen findet immer dann statt, wenn wir Nahrungsmittel verwenden, damit wir uns besser fühlen. Wir stillen emotionale Bedürfnisse.
Emotionales Essen dient in diesen Situationen nicht dazu, physischen Hunger zu stillen, sondern es hat ganz andere Funktionen: ablenken, trösten und belohnen. Jedoch löst Essen keine emotionalen Probleme. Tatsächlich fühlen wir uns dadurch in der Regel noch schlechter. Danach bleibt nicht nur das ursprüngliche emotionale Problem bestehen, sondern wir fühlen uns auch schuldig, weil wir zu viel gegessen haben. Unser Unterbewusstsein versucht durch emotionalen Hunger unsere Gefühle in den Griff zu bekommen und Probleme zu bewältigen. In Wahrheit kompensieren wir in diesem Moment aber nur die zugrundeliegenden Probleme und nach der Hungerattacke machen sich rasch Schuldgefühle breit.
Häufig haben wir dieses Verhalten schon in der Kindheit erlernt, wenn unsere Eltern uns mit einer Kugel Eis belohnt oder mit Keksen ruhiggestellt haben. Durch dieses Verhalten festigen Eltern unbewusst die Bindung von Emotionen an das Essen. Im Erwachsenenalter ist es sehr schwer, davon loszukommen und ein natürliches Essverhalten wiederzuerlangen. So greifen wir auch heute bei Liebeskummer zu einer großen Portion Eis oder im Job zwischen Emails, Telefonaten und Meetings immer wieder zum Schokoriegel oder zur Topfengolatsche.
Emotionales Essen funktioniert nicht auf einer Vernunftebene, sondern auf einer Ebene in unserem Unterbewusstsein. Wir essen, ohne es bewusst wahrzunehmen. Es ist ein Automatismus, gekoppelt an ein Gefühl oder eine Gewohnheit, die nach einem auslösenden Moment völlig automatisch abläuft. Wir denken nicht darüber nach, sondern essen einfach. Essen ist somit die Antwort auf zu viel inneren Druck oder Stress und geht über die eigentliche Nahrungsaufnahme hinaus. Wenn wir emotional essen, versuchen wir einem Moment des Unwohlseins zu entfliehen und inneren Druck abzubauen. Bestimmte Muster sind nach tausenden Wiederholungen so verinnerlicht, dass wir diese nicht mehr in Frage stellen und damit auch keine rationalen Entscheidungen treffen. Schon in jungen Jahren haben wir Essen mit etwas Positiven verbunden. Das passiert bereits beim Stillen und Bonding im Säuglingsalter. Essen ruft positive Gefühle und Erinnerungen hervor und wir lernen, dass wir Essen zweckentfremden können, um es gegen unsere negativen Gefühle einzusetzen. So kommt es beim emotionalen Essen immer wieder zu Kontrollverlusten. Wir essen unkontrolliert große Mengen, schlingen Essen hinunter oder können damit nicht aufhören.
Die Folgewirkungen von emotionalem Essen können ernsthafte Essstörungen wie Anorexia, Binge Eating oder Bulimie sein, aber auch steigende Unzufriedenheit mit uns selbst durch die ständigen Heißhungerattacken und daraus resultierendem Übergewicht oder Adipositas sein.
Ein typisches Merkmal für eine Essstörung ist das ständige Kreisen der Gedanken um das Gewicht. Zusätzlich nimmt das Essverhalten einen großen Raum im Leben ein. Vielleicht beginnt wir auch unsere Mahlzeiten und Snacks heimlich zu essen und fühlen uns zunehmend unwohler in unserer Haut oder verabscheuen sogar einige Körperregionen.
Essstörungen sind ernsthafte Erkrankungen. Während eine Anorexie (Magersucht) durch starken Gewichtsverlust oder anhaltendes Untergewicht gekennzeichnet ist und Betroffene große Angst vor einer Gewichtszunahme oder drohendem Übergewicht haben, kommt es bei der Bulimie hingegen zu regelmäßigen Essanfällen und Betroffene sind nicht mehr in der Lage zu kontrollieren, was sie essen und sie können keine rationalen Entscheidungen bei der Essensauswahl mehr treffen. Sie setzen „Gegenmaßnahmen“ um dem Gefühl nicht mehr mit dem Essen aufhören zu können, zu entkommen. Nach einem Essanfall wird gehungert, unregelmäßig gegessen, gefastet oder extrem viel Sport getrieben. Hinzu kommen erzwungenes Erbrechen oder die Einnahme von Medikamenten wie Appetitzüglern, Abführmitteln oder entwässernden Stoffen.
Die Binge-Eating-Störung zeigt sich anders. Sie kommt dem emotionalen Essen am Nächsten und geht häufig mit steigendem Übergewicht einher. Der englische Begriff „binge eating“ steht für exzessives, übermäßiges Essen. Wie in der Bulimie kommt es zu dem Gefühl, nicht mehr mit dem Essen aufhören zu können und auch nicht kontrollieren zu können, was und wieviel man isst. Typische Merkmale für diese Form der Essanfälle sind:
Schnelleres Essen als normalerweise
Der nächsten Bissen wird schon in den Mund genommen, ohne den bisherigen gekaut oder gar hinuntergeschluckt zu haben
Man hört erst dann auf zu essen, wenn man sich unwohl fühlst oder sogar übel wird
die Essattacken treten unabhängig von einem echten Hungergefühl auf
die Essanfälle werden vor anderen verheimlicht und man isst meist allein
nach einem Essenfall treten Schuldgefühle auf und man ekelt sich gar vor sich selbst.
Das Leiden bei eine Binge-Eating-Störung ist groß und geht mit einem ausgeprägten Schamgefühl einher. Die Störung verläuft selten geradlinig, es kommt also immer wieder zu unterschiedlichen Phasen, die sich abwechseln können. Phasen ohne Symptome oder Essanfälle folgen wieder Perioden, in denen die Störung stark ausgeprägt ist. Eine solche Essstörung kann mit einem sozialen Rückzug verbunden sein, weil man sein auffälliges Essverhalten vor anderen geheim halten will. Die Binge-Eating-Störung kann auch bei Menschen mit Normalgewicht auftreten, jedoch ist die Mehrzahl der Betroffenen übergewichtig oder adipös. Übergewicht birgt das Risiko für viele körperliche Erkrankungen wie z.B. Herz-Kreislauf-Störungen, Diabetes oder Gelenksprobleme. Betroffene mit einer Binge-Eating-Störung leiden häufig auch unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Ängsten, wobei die Essstörung diese Probleme noch verstärkt.
Gelegentlich Essen zur Aufheiterung, als Belohnung oder zum Feiern zu verwenden, ist nicht zwingend schlecht. Wenn Essen aber zum primären emotionalen Bewältigungsmechanismus wird und der erste Impuls bei Stress, Ärger, Wut, Einsamkeit, Erschöpfung oder Langeweile darin besteht, den Kühlschrank oder die Naschlade zu plündern, stecken wir in einem ungesunden Kreislauf fest, in dem das wahre Gefühl oder Problem hinter unserem Verhalten nie angesprochen wird.
Emotionalen Hunger können wir nicht mit Nahrung stillen. Wenn eine Emotion auftritt, die Auslöser für eine Essattacke oder Heißhunger ist, mag sich Essen in dem Moment sehr gut anfühlen. Aber das Gefühl, dass das Essen ausgelöst hat, ist immer noch da. Wir geraten in einen Kreislauf, der nur schwer zu durchbrechen ist. Wir fühlen uns aufgrund der ungesunden Nahrungsmittel und der unnötig zu uns genommenen Kalorien meist schlechter als zuvor. Scham und das Gefühl versagt zu haben führen zu noch mehr Frust. Das Problem wird noch verschärft, indem wir uns unseren Emotionen geschlagen geben und in einen Teufelskreis von unaufgearbeiteten Gefühlen und ungesunder Ernährung verfallen. Es fällt uns immer schwerer unser Gewicht zu kontrollieren und wir fühlen uns machtlos dem Essen und unserer Gefühle ausgeliefert.