Mindful Eating – also achtsames Essen – bedeutet, unserer Nahrung und wie wir uns damit fühlen, mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Dies hilft uns dabei zwischen körperlichem und emotionalem Hunger zu unterscheiden und es kann dazu beitragen, gestörtes Essverhalten zu reduzieren und die Gewichtsabnahme zu unterstützen.
Achtsamkeit (engl. mindfulness) ist ein Zustand der Geistesgegenwart in dem wir hellwach den gegenwärtigen Zustand unserer Umwelt, unseres Körpers und unseres Gemüts erfahren, ohne von Gedanken, Erinnerungen, Phantasien oder starken Emotionen abgelenkt zu sein und ohne darüber nachzudenken oder unsere Wahrnehmungen zu bewerten.
Das Konzept der Achtsamkeit hat seinen Ursprung in buddhistischen Lehren und der Meditationspraxis. Eine der häufigsten Definitionen stammt von Jon Kabat-Zinn, der unter Achtsamkeit eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit versteht, die absichtsvoll ist, sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht (also nicht auf die Vergangenheit oder die Zukunft gerichtet ist) und die nicht wertend ist.
Ein erster Schritt, um mit Mindful Eating zu beginnen ist das Minimieren von Ablenkungen während der Mahlzeiten. So sollten wir das Handy weglegen und den Fernseher gar nicht erst anschalten.
Weitere Schritten können sein, gründlicher zu kauen, jeden Bissen zu genießen und zu beobachten, wie wir uns vor, während und nach dem Essen fühlen.
Mindful Eating beinhaltet folgende, grundlegenden Aspekte:
- Langsames und ungestörtes Essen.
- Wir hören auf unseren physischen Hunger und hören auf, wenn wir satt sind,
- Wir unterscheiden zwischen tatsächlichem Hunger und nicht hungerbedingten Auslösern,
- Wir nehmen mit unseren Sinnen Farbe, Geschmack, Geräusche, Texturen und Gerüche wahr.
- Wir lernen mit Schuld- und Angstgefühlen unsere Ernährung betreffend umzugehen.
- Wir essen für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden
- Wir nehmen die Auswirkungen, die Nahrungsmittel auf unsere Gefühle und unseren Körper hat, wahr.
- Wir sind dankbar für unsere Lebensmittel.
Bis wir eine komplette Mahlzeit wirklich achtsam essen können, benötigen wir Zeit und Übung. Zumindest die ersten Bissen unserer Mahlzeiten sollten wir bewusst und achtsam einnehmen und uns dabei folgende Fragen stellen.
Haben wir Hunger oder Appetit?
In welcher Stimmung setzen wir uns an den Tisch?
Wie ist unser Essen zusammengesetzt?
Woher stammen die Zutaten?
Wie sieht das Essen aus?
Können wir die Aromen und Gewürze riechen?
Welche Empfindungen werden dabei ausgelöst?
Wie fühlt sich die Speise an?
Wie ist die Konsistenz?
Erst jetzt beginnen wir langsam zu kauen. Wie fühlt sich das an, wenn die Nahrung zerkleinert wird? Wie schmeckt es? Wann entscheiden wir zu schlucken? Was passiert, nachdem wir den Bissen geschluckt haben? Können wir noch neue Signale wahrnehmen – beispielsweise wie sich der Körper anfühlt oder ob sich die Gefühle verändern? Wir lassen alle Empfindungen zu, egal ob angenehm oder unangenehm.
Wir nehmen sie einfach nur wahr.
Mindful Eating hat viele Vorteile. Wir nehmen unsere Körpersignale, wie z.B. das Hunger- und Sättigungsgefühl, besser wahr, wir genießen unser Essen intensiver, wir nehmen uns die Zeit im Alltag kurz zu entspannen, unsere Verdauung wird angeregt und der Körper kann Nährstoffe besser aufnehmen.
Weiterführende Litaratur:
Bjarnadottir, A. (2023) Mindful Eating 101 – A Beginner’s Guide.
Cheung, L./Nhat Hanh, T. Savor: Mindful Eating, Mindful Life. (2010)